Stimmen

Virtuose internationale Musiker läuten Meisterkonzert-Saison ein


Viel Applaus und Bravo-Rufe für ATL Klaviertrio in der Portenkirche – Forums-Vorsitzender Walter Berchtold kündigt Programmknüller für 2024 an


Fürstenzell. Die Meisterkonzert-Saison 2023/2024 ist eröffnet – und zwar auf fulminante Weise durch das international besetzte virtuose ATL Klaviertrio mit einer höchst interessanten Mixtur aus klassischen Werken von Beethoven und der mitreißenden Interpretation einer Komposition die südamerikanischen Komponisten José Elizondo. Dessen temperamentvolle „Danzas Latinoamericanos“ machten den gerade erst überschrittenen Herbstanfang vergessen. Zugleich steigerten die Gastgeber die Vorfreude auf das kommende Kulturevent-Jahr in Fürstenzell.

Die in Wien beheimatete Cellistin Ana Turkalj kündigte auf sehr sympathische Weise ein kleines Programm-Puzzle an und warf die auf den aufliegenden Zetteln vermerkte Folge der Stücke über den Haufen. Denn gleich zu Beginn erklang Beethovens Klaviertrio Nr. 7 in B-Dur, op. 97, auch bekannt unter dem Titel „Archiduque“ oder der Bezeichnung „Erzherzog Trio“, mit den Sätzen Allegro moderato, Scherzo Allegro, Andante cantabile und Allegro moderato - Presto. Schon bei den ersten Takten kristallisierte sich die Perfektion der bereits vielfach international ausgezeichneten Ausführenden heraus – neben Ana Turkalj Adolfo Alejo aus Mexiko an der Violine und Alessandro Tardino aus Italien am Sauter-Flügel.


Das nach der Pause erwartete Klaviertrio in e-moll (EG 116) von Edvard Grieg entfiel, was vom Publikum mit bedauerndem Raunen in der vollbesetzten Portenkirche quittiert wurde. Doch bereits erwähnten die lateinamerikanischen Tänze von José Elizondo waren ein sehr wertvoller Ersatz und hoben die Stimmung sofort wieder auf das hohe Niveau, das den meisten Zuhörern ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zeichnete. Feurig präsentierten die drei Ausnahme-Instrumentalisten die Sätze „Otoño en Buenos Aires”, „Pan de Azúcar” und „Atardecer Tarpatio”, einen traditionellen Volkstanz im Fünfer-Takt nach Art des berühmten Jarabe, auch geläufig unter der US-amerikanischen Bezeichnung Mexican Hat Dance. Er werde anfangs meist von Männern allein getanzt, danach gemeinsam mit Frauen, ließ Ana Turkalj das Auditorium wissen.

Als Krönung des Spätnachmittags folgte Ludwig van Beethovens Klaviertrio Nr. 1 in D-Dur, op. 70. Auch bei diesen Stück brillierten die drei Akteure und lieferten durch ihre bravouröse Vortragsweise den Beweis dafür, warum sie immer wieder auch zu größeren Konzertauftritten auf internationalen Bühnen von Rang verpflichtet werden. Gewitzt erfüllten die beiden Streicher des ATL-Klaviertrios den nicht unerwarteten Zugabewunsch des Publikums. Sehr temperamentvoll brachten sie eine eigenwillige Variation des berühmten spanischen Volksliedes und Ohrwurms “La Cucaracha” über die Küchenschabe zu Gehör, wobei bewusst gesetzte Misstöne die Absicht des musikalischen Rausschmeißers erahnen ließen. Die Zuhörer trugen’s mit Humor und applaudierten kräftig.


Abschließend freute sich Walter Berchtold, Vorsitzender des gastgebenden Forums Cella Principum, darüber, den Gästen eingangs nicht zu viel versprochen zu haben. Und er setzte noch weitere Versprechungen oben drauf. Denn die Reihe der Meisterkonzerte unter dem Kurat von Oliver Lakota, selbst begnadeter Virtuose auf der Trompete, Musiklehrer und Konzertveranstalter, wird schon am 22. Oktober mit einem weiteren Glanzlicht fortgesetzt. Das renommierte Aighetta Quartett aus Monte Carlo wird unter dem Motto “Virtuose Romantik” die vielfach gelobte Akustik der Portenkirche ausreizen. Weitere hörenswerte Events folgen im Herbst- und Winter-Halbjahr.


Mit der Preisgabe eines bis dahin noch streng gehüteten Geheimnisses weckte Berchtold schließlich vollkommen die Vorfreude auf das Konzertjahr 2024 in Fürstenzell. Kein Geringerer als der mexikanisch-französische Opernsänger Rolando Villazón wird im Juni zu einem Gastspiel im Klosterinnenhof – in Kooperation mit der Klosterpark GmbH und deren Geschäftsführerin Gudrun Seegerer – erwartet. Weitere Einzelheiten wollten Berchtold und Lakota noch nicht verraten. Nur so viel: Im Sommer 2024 wird es auch wieder eine Open-Air-Reihe auf dem Klostergelände geben. Mit von der Partie sein werden neben der Gruppe “I Dolci Signori” und dem Herbert Pixner Projekt, beide Besuchermagnete im August 2023, auch die Münchner Altstars der Spider Murphy Gang.

Strahlende Gesichter gab es zum furiosen Auftakt der Meisterkonzert-Saison Herbst/Winter 2023/2024 in der Portenkirche: v.l. Fürstenzells Vize-Bürgermeisterin Uschi Berchtold, die Interpreten Alessandro Tardino, Adolfo Alejo und Ana Turkalj vom bejubelten ATL-Klaviertrio, Walter Berchtold vom Forum Cella Principum und Konzertveranstalter Oliver Lakota. 

– Foto: Brunner

— Bernhard Brunner 2023

Kloster Fürstenzell. Glanz und Gloria?

Buchbesprechung: Berchtold, Walter H., Johann-Bernhard Haversath und Georg A. Thuringer (Hg.): Kloster Fürstenzell. Glanz und Gloria? Fürstenzell 2023.


Mit Beiträgen von Johann-Bernhard Haversath, Karl Möseneder, Walter H. Berchtold, Alois Kapsner und Georg A. Thuringer.


Über Jahrzehnte waren sie den Blicken der Öffentlichkeit entzogen: die Räume des einstigen Zisterzienserklosters Fürstenzell – nur noch Erinnerung die puttengeschmückte Bibliothek von Joseph Deutschmann, der Festsaal mit der prachtvollen Ausmalung von Vinzenz Fischer und Bartolomeo Altomonte. Nun rücken sie wieder ins Bewusstsein. Eine neugegründete Kloster Park GmbH öffnet das einstige Kloster für große und kleine Kulturveranstaltungen. Fürstenzell, das Umland der Stadt Passau, eine ganze Region haben einen wichtigen Identifikationspunkt zurückerhalten. Der Verein Forum Cella Principum, der schon seit vielen Jahren die Geschichte Fürstenzells in verschiedenen Schriften vorbildlich aufbereitet und sich mit manchem Projekt um die einstige Klosteranlage verdient gemacht hat, nahm die Wiedereröffnung des Klosterkomplexes zum Anlass einer neuen Publikation: Kloster Fürstenzell. Glanz und Gloria? Spätestens das Fragezeichen macht neugierig. Der Mitherausgeber und emeritiere Gießener Professor der Geographiedidaktik Johann-Bernhard Haversath (in Passau und Umgebung durch eine frühere Lehrtätigkeit wohlbekannt) eröffnet den Band mit zwei Beiträgen, in denen er die Bedeutung des einstigen Klosters für den Ort bis in die Gegenwart überzeugend umreißt. So wie die Klosterbauten den Ort architektonisch prägen, so bilden aus der Klostertradition rührende Strukturen wie das Schul- und Gesundheitswesen eine wichtige Grundlage für das bestehende Gemeinwesen. Die Bauwerke des Klosters aus den „goldenen Jahren 1740 bis 1803“ stehen nach den Worten des Autors für eine „symbolische Kontinuität“. Es bleibt dem Kunsthistoriker Karl Möseneder überlassen, die beiden nun wieder zugänglichen Prachträume des Klosters, die Bibliothek und den Festsaal, in zwei Beiträgen zu würdigen. In kurzen, gut lesbaren Worten weiß der ehemalige Lehrstuhlinhaber in Passau und Institutsleiter an der Universität Erlangen-Nürnberg die komplizierten Raumstrukturen zu fassen, die zeichenhafte Bildsprache zu deuten und zugleich auf kunsthistorischen Traditionslinien zu verweisen. So erweist sich das berühmte, zugleich rätselhafte, mit Würsten kämpfende Puttenpaar in der von Joseph Deutschmann gestalteten Bibliothek nicht mehr nur als die etwas skurrile Erfindung eines hemmungslosen Rokokofantasten. In Möseneders Deutung ist es vielmehr eine „burlesk-komische Abwandlung“ namhaft gemachter antiker und barocker Vorläufer, „die belehrend-moralisierende Dimensionen eröffnet“. Die Gestaltung der Festsaalwände mit  architektonischen Gliederungselementen durch Vinzenz Fischer ist nicht nur verblüffende Illusionsmalerei, sondern eine auf zeitgenössischen Vorlagen aufbauende, seinerzeit hochmoderne frühklassizistische Arbeit. Den Götter- und Allegorien-Himmel von Bartolomeo Altomontes Deckenfresko vermag Möseneder auf Grundlage souveräner Kenntnis barocker Zeichensysteme in seinen vielschichtigen Sinnzusammenhängen lesbar zu machen. Drei historische Beiträge des Bandes widmen sich der Säkularisation Fürstenzells im Jahr 1803. Gerade angesichts des in den prachtvollen Räumlichkeiten (wieder) sichtbaren klösterlichen Glanz und Gloria stellt sich die Frage nach deren Ende umso dringlicher und diktierte wohl auch das Fragzeichen im Titel. Mitherausgeber Walter Berchtold, Initiator und Vorsitzender des Vereins Cella Prinicipum, gelingt es auf wenigen Seiten, zunächst die großen Linien der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und dann das Geschehen in Bayern zusammenzufassen. Die Empörung des Autors über die damals herrschende politische Rohheit, den Kultur- und Bildungsverlust bleibt bei aller wissenschaftlicher Distanz spürbar. Aus zahlreichen Publikationen (nicht nur) des Vereins ist Alois Kapsner für grundlegende Beiträge zur Geschichte des Klosters Fürstenzell bekannt. Im vorliegenden Band gibt er einen chronologischen Überblick auf das Säkularisationsgeschehen an diesem Ort, in dem man die lokalen Auswirkungen der zuvor beschriebenen großer Politik nacherleben kann. Den Abschluss des Bandes bildet ein Beitrag von Georg A. Thuringer. Auch er betont den Einschnitt, den die Säkularisation in der Geschichte des Ortes bedeutete. In Übereinstimmung mit dem einleitenden Beitrag von Haversath verweist er aber auf die Kontinuität der Geschichte, zu der Einschnitte ebenso zählen: „einzige Beständigkeit ist beständiger Wandel“. Auch der jüngste Wandel, die Gründung der Kloster Park GmbH, deutet der Autor letztlich in diesem Kontext. Georg Thuringer zeichnet als  Medienkünstler auch verantwortlich für die herausragenden Fotografien und die Gestaltung des Bandes. Das ungewöhnliche Querformat mag zunächst verwundern, erweist sich aber zuträglich für eine stimmige Text-Bild-Verteilung, die dem Leser manches Blättern erspart. Im Hinblick auf einen breiten Leserkreis arbeitet der Band mit gut lesbarer Typografie und verzichtet auf Fußnoten. Gleichwohl bleibt wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit durch Literaturverweise am Schluss der Beiträge und teilweise Klammersetzungen weitgehend gewahrt. Stellenweise ergänzen erläuternde Randglossen die Haupttexte. Die Publikation steht in einer Folge von Schriften zum Kloster, zur Kirche und zur Marktgemeinde, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten erschienen sind (u.a.: Das Fürstenzeller Heimatbuch, 1995;  Kupferschmied, Die Klosterkirche Fürstenzell, 2017; Haversath/Kapsner/Berchtold, Fürstenzell: Kultur, Mensch, Natur, 2017). Eine umfassende Betrachtung der Klosteranlage und ihrer Geschichte steht zwar noch aus. Das neue Buch gibt jedoch nicht nur wichtige Anstöße zu weiteren Forschungen in diese Richtung, sondern leistet selbst einen wesentlichen Beitrag dazu. Der Wiederöffnung von Bibliothek und Festsaal folgt eine erfreuliche und angemessene Würdigung und inhaltliche Erschließung dieser Räume: ein Glücksfall für alle, denen der Klosterort Fürstenzell am Herzen liegt.

— Ludger Droster 2023

Oberst a.D. fordert "Europa der Vaterländer"

Richard Drexl für Stärkung der kontinentalen Verteidigung mit klaren Definitionen nationaler Interessen - Gut besuchter Vortrag


Fürstenzell. Für die Schaffung eines "Europas der Vaterländer", das somit Chancen auf Bestand hätte, plädierte Oberst a.D. Richard Drexl (70)  bei einer weiteren Folge der Gesprächs- und Diskussionsreihe "Unterm Brennglasl" des Forum Cella Principum. In der vollbesetzten Portenkirche nannte er als Grundlage zur Stärkung einer Europäischen Verteidigung die klare Definition nationaler Interessen, gepaart mit Kompromissfähigkeit. Kein gutes Haar ließ der Offizier im Ruhestand an der Bundeswehr, für die es unbedingt eine Strukturreform und die Einführung einer allgemeinen Diestpflicht brauche. 

Die im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg vielzitierte Zeitenwende siedelte der Referent schon deutlich früher an - nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes und dem Fall des Eisernen Vorhangs. Die NATO grenze nun an Russland an. Die aktuelle Lage in der Ukraine führte Drexl auf ein "historisches Versagen der Politik in Europa und über Europa hinaus" zurück. Aus Sicht von "Putin und Co." habe der Westen nicht mit sich reden lassen, und auch US-Präsident Joe Biden habe keinen Gesprächsbedarf mit Russland über die Ukraine gesehen, so der frühere Bundeswehr-Offizier. Hinzugekommen seien Putins Weltmachtträume. 

Die fehlende Reaktion des Westens auf die Annexion der Krim und die damit verbundene Uneinigkeit, zudem unter anderem der geradezu fluchtartige Rückzug westlicher Truppen aus Afghanistan vor den Taliban, ein neuer US-Präsident, der Brexit und die mangelde Leistungsfähigkeit der Bundeswehr seien falsche Signale, bekundete der Referent. Gleichzeitig aber habe Putin vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine die eigene Stärke falsch eingeschätzt, ebenso des überfallenen Landes, so Drexl.


Der Oberst a.D. skizzierte eine ganze Reihe von Problemen der russischen Armee, allen voran das Fehlen eines abhörsicheren Führungssystems. Die nach Drexls Worten "wahnsinnige" Artillerie Russlands erforderte einen enormen Nachschub, "aber das kriegen die in vielen Fällen nicht hin", merkte der Militärexperte an. Als entscheidenden Schachzug des ukrainischen Präsidenten Selenskyi wertete den Austausch des Oberbefehlshaber durch einen im Westen ausgebildeten Mann, verknüpft mit einer Armee-Reform. 

Ins Gericht ging Drexl damit, dass den Deutschen seit Jahrzenten ein Pazifismus eingeredet worden sei, weil es nach dem Zweiten Weltkrieg angeblich keinen Krieg mehr in Europa gebe.

Diese These widerlegte der Referent mit der Auflistung mitlitärischer Konflikte, unter anderem auf dem Balkan. Reservisten hätten seit der Zeitenwende vor über 30 Jahren stets die Frage in Richtung der Politik gestellt, "was macht ihr mit der Bundeswehr." Er, Drexl selbst habe immer moniert, dass die Bundeswehr unterfinanziert sei. Aber man habe sich die bequeme Lösung eingerichtet, dass man ja die Amerikaner habe, "wenn was ist."

Heute forderten die Pazifisten von damals die Lieferung schwerer Waffen für die Ukraine, gab der in Kaufbeuren lebende Offizier im Ruhestand zu bedenken. Zugleich meldete Drexl Zweifel an, ob die Deutschen keine Beteiligung am Krieg in der Ukraine seien. Praktisch habe es Putin leicht zu sagen, dass die NATO in den Krieg eingetreten sei. "Ich hoffe, dass der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, egal von welcher Partei, aus guten Gründen bis jetzt den Ukrainern keine schweren Waffen liefert", betonte der Referent, der klarzumachen versuchte, dass die Nachbarschaft Russlands auch nach Beendigung des Ukrainekrieges erhalten bleiben werde - "als größtes Land der Erde mit Rohstoffen, auf die wir nicht verzichten können."

Es müsse auch aufgepasst werden, "dass wir Russland nicht an China verlieren", mahnte Richard Drexl. Als Postulat formulierte er: "Russlands Regime bekämpfen, aber nicht Russland." Unverblümt zeigte Drexl die Defizite in der Bundeswehr auf. In Sachen Rüstung seien die Deutschen die Hemmschuhe in Europa, bedingt durch Export-Restriktionen. Als unverzichtbar betrachtete er die Diplomatie. "Ich erwarte von meiner Regierung, dass die hinter den Kulissen mit Putin redet", unterstrich Drexl.

Eingangs hatte der Vorsitzende des gastgebenden Forums Cella Principum, Ehrenbürger Walter Berchtold, auf den Titel "Nicht einmal bedingt abwehrbereit" des 2019 erschienenen Buches des Referenten hingewiesen - eines Insiders, "der von der Sache wirklich Ahnung hat." Seit 2014 sei Richard Drexl Präsident des Bayerischen Soldatenbundes 1874. "Damit ist er auch mein Präsident", fügte Berchtold, Mitglied des Fürstenzeller Krieger- und Reservistenvereins, hinzu. 

Im Beisein des Vorsitzenden und Ehrenbürgers Walter Berchtold (r.) sowie des Kurators der Reihe "Unterm Brennglasl" des Forums Cella Principum, Prof. Johann-Bernhard Haversath (l.) trug sich Oberst a.D. Richard Drexl nach seinem Vortrag in der Portenkirche in Fürstenzell ins Gästebuch ein. 

— Bernhard Brunner 2022

"Wir haben Fürstenzell kulturell aufgeladen"

Walter Berchtold skizzierte die vielfältigen Leistungen des Forums Cella Principum in 25 Jahren – Fahne selbst geschenkt


Fürstenzell. Als Erfolgsgeschichte hat Ehrenbürger Walter Berchtold, zugleich Gründungs-vorsitzender des Forums Cella Principum, das breite Leistungsspektrum des Bürgervereins Forum Cella Principum in den zurückliegenden 25 Jahren beschrieben. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde betonte er selbstbewusst: „Wir haben Fürstenzell kulturell aufgeladen.“ Und dies aus eigener Kraft, wie Berchtold mit dem Vermerk hinzufügte, dass seinerzeit keine Organisationsstrukturen vorgefunden worden seien, auf denen man hätte aufbauen können. Aufgebaut im wahrsten Wortsinn jedoch wurde auf den Impuls des Forums hin die altehrwürdige Portenkirche, längst Kultur-Magnet für die ganze Region. Mit Recht könnten die Verantwortlichen stolz sein auf das über 200 Mitglieder zählende Forum Cella Principum, das laut Berchtold in der Kulturlandschaft des Passauer Landes anerkannt und auch angesehen ist. Der Verein habe sich in dem Vierteljahrhundert seit seiner Gründung – dokumentiert durch Eintrag in das Vereinsregister des Amtsgerichts Passau am 27. Mai 1997 – in vielfältiger Weise engagiert. Besonderer Wert sei auf eine dauerhafte Unterstützung von Projekten und
Initiativen gelegt worden, die nachhaltig wirkten, so der Vorsitzende.

An der Vereinsfahne des Forums Cella Principum und der Europa-Flagge vor der Portenkirche versammelten sich die Teilnehmer an der kleinen Feierstunde anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Forums Cella Principum – allen voran dessen Vorsitzender und Ehrenbürger Walter Berchtold (2.v.r.) – mit Verantwortlichen und Gratulanten, darunter Bürgermeister Manfred Hammer (Mitte) sowie seine beiden Stellvertreter Uschi Berchtold (2.v.l.) und Michael Gruber (r.)


− Foto: Wagmann

Mit großer Kreativität und beeindruckendem Einsatz organisiere man Jahr für Jahr zahlreiche Veranstaltungen, ermögliche Publikationen und tätige Ankäufe von Kunstwerken, „mit denen wir die Bürger für Kunst und Kultur sensibilisieren und zugleich den Kulturstandort Fürstenzell und das gesellschaftliche Leben bereichern.“ Umso mehr würdigte Berchtold das kollegiale Miteinander im Vorstand und Beirat.


Nicht unerwähnt ließ der Forumssprecher den frühen Beginn der Mitgliedschaft des heutigen Bürgermeisters Manfred Hammer bereits im Juni 1997, also nur wenige Wochen nach der Gründung. Er erinnerte an die Namensgebung mit Identifikationspotential und Wieder-erkennungseffekt. Als Ausgangspunkt für das Engagement markierte Walter Berchtold ein bekanntes Zitat des früheren amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern frage, was du für dein Land tun kannst.“


In diesem Sinn sei es den „Vätern“ des Bürgervereins nicht nur um die Schärfung des kulturellen Bewusstseins gegangen, sondern auch um die Vergegenwärtigung von gemeinschaftlichen Pflichten, im Besonderen um die Pflege von Kunst und Kultur und die Erhaltung historischer Bausubstanz – mit der Intention dahingehend, dass die Marktgemeinde Fürstenzell, auf Lateinisch Cella Principum, nicht nur ein beliebter Zusammenschluss von Menschen sein solle, sondern auch eine Gemeinschaft, bekundete Berchtold. Aus diesem Gedanken heraus seien die Gründer zu dem Schluss gekommen, einen „Bürgerverein“ mit entsprechender Zielsetzung ins Leben zu rufen. Der Vorsitzende stellte das Geburtstags-geschenk vor, das sich das Forum Cella Principum gleichsam selbst zum Jubiläum gemacht hat – eine Vereinsfahne. Sie führt nach seinen Ausführungen die Farben Weiß-Gelb im Fahnentuch und Blau im Logo/Wappen. Die Farben der Marktgemeinde Fürstenzell, die Verbindung von Freistaat und Kirche verdeutlichend in der Aussage beziehungsweise im Logo mit dem Torbogen der Portenkirche, symbolisierten die Verbindung des Bürgervereins zur Portenkirche. Das Banner hat Beiratsmitglied Georg Thuringer gestaltet.


Die Feier wollte Berchtold zugleich auch als Dank und Bestätigung für das bisherige Engagement, aber auch als Ermutigung zu weiterem Einsatz für das Forum sowie die Heimat Fürstenzell in allen Ortsteilen verstanden wissen. Als einen „Verein, der Freu(n)de macht“, pries Geschäftsführer Walter Keilbart das Forum Cella Principum in seiner Laudatio. Angesichts dieses rührigen Bürgervereins sei die Frage für Fürstenzell und die Region drumherum obsolet, was eine Gesellschaft wert sei, die ohne die Pflege der Kultur ihr gesellschaftliches Leben zu gestalten versuche. Der frühere Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Niederbayern in Passau und Vorsitzende des Universitätsrats Passau stellte diesen Aspekt unter die Formel „Kultur erfreut“.


Unter dem Gesichtspunkt „Kultur verbindet“ skizzierte Keilbart die gesellschaftliche Funktion des Forums für das Gemeinwesen und mithin für den Wohnort Fürstenzell im engeren Sinne, aber weit darüber hinaus in der besonderen Strahlungswirkung. Unterschiedliche Zielgruppen, Jung und Alt gleichermaßen, sowie verschiedenste Stilrichtungen würden angesprochen, hob der Jubiläumsredner hervor. „Kultur überwindet Grenzen“ verwendete Keilbart als gedankliche Klammer über der Tatsache, dass sich die große Kraft und Verantwortung der Kunst zeige, wenn sie sich „in Zeiten wie diesen“ in den Dienst der Völkerverständigung und des Friedens stelle. Nicht außer Acht ließ er zuletzt die Erkenntnis „Kunst macht Arbeit“, vorrangig für den Vorsitzenden und dessen umtriebiges Vorstandsteam.


Als „Zuagroaster“ gab Bürgermeister Hammer zu bedenken, dass sein Weg nach Fürstenzell für ihn ein Glücksfall sei und er schon deshalb von Anbeginn des Vereins an Mitglied des Forums Cella Principum geworden sei. Er machte auf die Bedeutung geschichtsträchtiger Gebäudlich-keiten aufmerksam, „um die Historie sichtbar zu machen“. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Wichtigkeit der Wiederöffnung des Klosters Fürstenzell für die Öffentlichkeit. Es sei bedeutsam, kulturelle Gebäude mit Leben zu erfüllen und sie dadurch zu kulturellen Zentren werden zu lassen, was bei der Portenkirche in hervorragender Weise gelungen sei.

— Bernhard Brunner 2022

Benefiz-Klavierkonzert bringt 1186 Euro ein

Erlös des Gastspiels des Passauer Ausnahme-Pianisten Peter Walchshäusl geht an die Ukraine-Hilfe – 50 Zuhörer in der Portenkirche begeistert


Fürstenzell. Einmal mehr ist es dem Passauer Ausnahme-Pianisten Peter Walchshäusl gelungen, mit seinem virtuosen Spiel die Herzen des Publikums anzurühren und aufgehen zu lassen. Willkommener Nebeneffekt des Benefizkonzerts am späten Sonntagnachmittag in der Portenkirche war es, dass die Besucher auch ihre Geldbörsen öffneten und einen Geigenkasten mit Spenden füllten. 1186 Euro standen am Ende als Erlös fest, der an die örtliche Ukraine-Hilfe fließt. Walchshäusl hatte bewusst Stücke großer Meister gewählt, die sich lebensnah sorgenreicher Themen angenommen hätten, in denen aber auch Trost eine Rolle spielten.

Mit „Musik zum Innehalten“ war die Veranstaltung überschrieben, zu deren Ausrichtung sich der Künstler und der Vorsitzende des Forums Cella Principum, Walter Berchtold, angesichts der Schreckensbilder des Krieges in
der Ukraine spontan entschlossen hatten. So gab es auch keine Programmzettel, der sympathische Musiker stellte die Kompositionen und deren Hintergrund jeweils kurz vor. Bei den Gedanken darüber, welche Werke er zu diesem Anlass in einer so aufwühlenden Zeit interpretieren solle, seien
Ludwig van Beethoven (1770 –1827) und Franz Schubert (1797 –1828) seine „Favoriten“ gewesen, bekundete Walchshäusl.


Bei dem ebenso empathischen wie kraftvoll wuchtigen Vortrag der „Sturm-Sonate“ Nr. 17 d-Moll op. 31 Nr. 2, die Beethoven einmal selbst mit William Shakespeares Drama „Der Sturm“ in Verbindung gebracht hat, reizte der Pianist, am Notenpult assistiert von seinem Klavierschüler Julian Grimm, die ganze Klangfülle des Sauter-Flügels aus.

So wuchs im Publikum das Verständnis für den Hinweis Walchshäusls, dass Beethoven damit neue Wege beschritten habe mit einem bis dahin unerhörten Satzaufbau und mit facetten-reichen inneren Wendungen seinerzeit aufhorchen habe  lassen. Mal aufwühlend, wild und extravagant, mal anmutig dahingleitend – so wie es der Künstler versprochen hatte. Auch mit dem zweiten Stück, der Sonate B-Dur D 960 von Franz Schubert, erst zehn Jahre nach dessen frühem Tod veröffentlicht, hätten sich die Leute anfangs schwer getan, erzählte Walchshäusl. „Es gehört zum Kostbarsten, was es für Klaviermusik überhaupt gibt“, unterstrich der Absolvent des Salzburger Mozarteums, wo er 2001 sein pianistisches Konzertfach-Diplom mit Auszeichnung erworben hat. Die Krönung von Schuberts Klavierwerk legte er den Zuhörern ans Herz, um in dieser unruhigen Zeit zur Ruhe zu kommen.

Nach deutlich über einer Stunde gab sich das rund 50-köpfige Auditorium in der Portenkirche allerdings nicht zufrieden mit dem Konzertumfang. Es klatschte – wie schon nach dem ersten Stück – kräftig und ausdauernd Beifall, so dass Peter Walchshäusl eine Zugabe anstimmen musste.


Als Dankeschön für den wärmenden Applaus bot er ein Scherzo von Ludwig van Beethoven dar – auch als kleinen Vorgeschmack auf seinen nächsten Auftritt am Sonntag, 1. Mai, mit der Fortsetzung der Beethoven-Reihe und dessen Sonaten 22 bis 26, darunter die berühmte „Appassionata“.


Nach dem knapp 90-minütigen Hörgenuss war es an Walchshäusls Sohn Simon, den Kassensturz zu erledigen. Der Elfjährige zählte die vielen Scheine und ganz wenigen Münzen mit System, so dass schon nach ein paar Minuten die beachtliche Spendensumme
feststand.


Damit hatten die Besucher den Vorschlag des Gast-gebers Walter Berchtold eindeutig umgesetzt, sich nicht nur klar zu positionieren gegen Krieg, Hass und Leid, das immer die Schwächsten träfe, sondern auch
die Not der ukrainischen Bevölkerung und der Geflüchteten aus diesem freiheitlich demokratischen Staat ein wenig zu lindern.


Wie Berchtold versicherte, fließt das Geld eins zu eins auf das von der Marktgemeinde zusammen mit dem Ortscaritasverein eingerichtete Konto, um die Ankömmlinge – inzwischen rund hundert Personen, vor allem Frauen mit Kindern – in der Kommune zu unterstützen. Vertreten war sie durch 2. Bürger-meisterin Uschi Berchtold. Sichtbare Zeichen der Verbundenheit mit der vom russischen Machthaber Wladimir Putin brutalst überfallenen Ukraine waren blau-gelbe Fähnchen am Eingang sowie Bändchen
in den Nationalfarben an den im Saal als Dekoration platzierten Bäumchen.

Für das mitreißende Benefizkonzert bedankten sich die stellvertretende Bürgermeisterin Uschi Berchtold und Gastgeber Walter Berchtold (Mitte) in der Portenkirche bei dem Passauer Ausnahme-Pianisten Peter Walchshäusl.

Die Spendensumme ermittelte der Sohn des Musikers Simon Walchshäusl nur wenige Minuten nach dem
Ende des vielbejubelten Konzerts.

— Bernhard Brunner 2022

Tiroler Musik-Duo verzaubert Kunstminister


Die Portenkirche hat er schon gekannt, doch die Räume des früheren Zisterzienserklosters Fürstenzell betrat Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler am Sonntagabend erstmalig. Das Kabinettsmitglied zeigte sich begeistert und schwärmte hinterher von der unvergleichlichen Atmosphäre des altehrwürdigen Festsaals, wo das kongeniale Duo Katrin und Werner Unterlercher die insgesamt 140 Besucher verzauberte.

Mit Maske versammelt zum Eintrag in das Goldene Buch des Forum Cella Principum: (v.l.) Veronika Keglmaier, Kulturreferentin des Bezirks Niederbayern, Konzertveranstalter Oliver Lakota - Vorstand Forum Cella Principum, Cornelia Wasner-Sommer Bezirksrätin und stv. Landrätin, Walter Berchtold - Vorsitzender Forum Cella Principum, Bayerns Minister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler, Bürgermeister Manfred Hammer und Gastgeberin Gudrun Seeger Kloster-Park Fürstenzell GmbH.

— Bernhard Brunner 2022

Vorgezogene Weihnachtsgeschenke im Kloster

Eigentümerin ermöglicht Meisterkonzert im historischen Festsaal – Tosender Applaus für „Swinging Christmas“ mit Pia Holy


Fürstenzell. Eine ebenso faszinierende wie zu Herzen gehende vorweihnachtliche Bescherung haben die Privatbesitzerin der Klosteranlage Fürstenzell, Gudrun Seegerer, als auch das „Milestones Quartett & Pia Holy“ mit „Swinging Christmas“ am Abend des dritten Advent den rund 80 Besuchern des ersten Meisterkonzerts im altehrwürdigen Festsaal bereitet. Der Beifall galt sowohl der Gastgeberin als auch dem Ensemble mit der bezaubernden Sängerin. „Ich habe das Gefühl, es ist schon Weihnachten“, bekundete Bürgermeister Manfred Hammer und sprach damit wohl allen in dem historischen Raum aus der Seele. Auch Gudrun Seegerer zeigte sich begeistert von dem eher spontan zustandegekommenen Beginn einer ohnehin bereits geplanten kulturellen Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde, mit dem Forum Cella Principum und mit ausgewählten Veranstaltern. „Einen schöneren Auftakt hätten wir nicht haben können“, gestand sie mit dem Blumenstrauß im Arm, den ihr der Bürgermeister als äußeres Zeichen der Dankbarkeit für die Bereitschaft überreicht hatte, das ehemalige Zisterzienserkloster mit Festsaal und barocker Bibliothek der Bevölkerung wieder zugänglich zu machen. Die Premierengäste am Sonntag wurden von einem Lichtermeer empfangen, aber auch mit strenger Einlasskontrolle zur Einhaltung der Corona-Regeln. Die Schattenseiten der Pandemie waren allerdings sofort vergessen, als Walter Berchtold, Vorstandsvorsitzender des Forums Cella Principum und Ehrenbürger Fürstenzells, zur Begrüßung große Worte aus Richard Wagners Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ zitierte: „Dich, teure Halle, grüß ich wieder.“ Nach 15 Jahren sei dank des Entgegenkommens von Gudrun Seegerer wieder ein Konzert im prunkvollen Festsaal möglich, unterstrich Berchtold und sprach von einer Art Wiedereröffnungsfeier. Es sei „ein wesentlicher Schritt für unser Kulturleben und für das gesellschaftliche Zusammenwachsen in Fürstenzell und der Region“, fügte der Redner hinzu.

Ein furioses Konzert gaben das „Milestones Quartett & Pia Holy“ am Sonntagabend im historischen Festsaal des Klosters Fürstenzell – zugleich ein glanzvoller Auftakt für die kulturelle Wiederöffnung der altehrwürdigen Anlage.

Die Eigentümerin der Klosteranlage hat   zusammen mit ihrer Familie das Forum Cella Principum und den  Fürstenzeller Bürgermeister mit ihrem Optimismus angesteckt, wie Berchtold hervorhob. Als seinen Wunsch merkte er an, dass dieses erste Konzert der Auftakt für viele weitere gemeinsame  Veranstaltun-gen und eine gute  Zusammenarbeit sein möge – verknüpft mit der Hoffnung auf eine gute und  zukunftsweisende  Entwicklung inmitten des Klosterortes Fürstenzell.

Oliver Lakota, Organisator und Veranstalter von donaufestival.de, schloss sich diesen Worten an und wünschte viel Freude bei „Swinging Christmas“ vor barocker Kulisse. Ihrem Namen machte die Formation mit einem personellen Besetzungs-Mix aus Australien und Austria alle Ehre. Dean Wilmington, gebürtig „down under“ und im Hauptberuf am Theater an der Rott in Eggenfelden tätig, bildete den Kontrapunkt zu den übrigen Mitwirkenden aus dem  benachbarten Oberösterreich – allen voran die mitreißende Vokalistin Pia Holy, die  zwischendurch Wilmington am E-Piano ablöste. Mit unverkennbarem Akzent führte Vorgezogene Weihnachtsgeschenke im Kloster Eigentümerin ermöglicht Meisterkonzert im historischen Festsaal – Tosender Applaus für „Swinging Christmas“ mit Pia Holy der Australier durch das eineinhalbstündige Programm, witzelte über weihnachtliche Bräuche in seiner alten und neuen Heimat. Sogar ein Rezept für Barbarie-Entenbrüste für den Festschmaus flocht der charmante Conferencier ein, der hoffentlich nicht – wie er augenzwinkernd befürchtete –
in eine Fleisch-Barbarei ausartet.


Unangefochtener Star unter den besungenen „Quiet Stars“ am ruhigen Weihnachtshimmel war aber Pia Holy, die mit Wilmington im Duett unter anderem den Klassiker „Dreaming of a White Christmas“ interpretierte – ein Wetterphänomen, das auch in Mitteleuropa immer seltener, in Australien jedoch für immer ein Traum bleiben wird, wo Kängurus die Rentiere beim Ziehen des Schlittens von Santa Claus ersetzen. Nicht fehlen durfte ein Christmas-Song des legendären Elvis Presley, aber auch der Ohrwurm „Santa Claus is Coming to Town“. Als zweite viel beklatschte Zugabe war die gesungene Aufforderung „Turn your Eyes upon Jesus“ aus der Feder der Britin Helen Howarth Lemmel zu hören.

Blumen für die Gastgeberin im Festsaal des Klosters:
(v.l.) Fürstenzells
Bürgermeister Manfred Hammer,
Walter Berchtold vom Forum Cella Principum,

Gudrun Seegerer und Meisterkonzert-Veranstalter Oliver Lakota.


Bernhard Brunner 2021


Nachgefragt


Eigentlich war die Wiederöffnung von Teilen der Fürstenzeller Klosteranlage, seit Jahren in  Privatbesitz, erst frühestens für den Frühling 2022 geplant. Wie kam es nun zu dem verfrühten Start der Bereitstellung von Festsaal und Bibliothek für öffentliche Kultur-Events?


Gudrun Seegerer, Miteigentümerin der Klosteranlage: „Das Konzert ‚Swinging Christmas‘ war
ursprünglich in der Portenkirche geplant. Aufgrund der Einhaltung der Corona-Regeln bin ich angesprochen worden, ob nicht eine Verlegung in den Festsaal möglich wäre. Die  Vorbereitungen für dessen Wiedereröffnung sind so weit getroffen, weitere Maßnahmen
laufen noch. Es war ein wunderbarer Auftakt. Den richtigen Start wird es aber erst nächstes Jahr geben. Wichtig ist, dass es weiterhin ein gutes Miteinander gibt.“


Manfred Hammer, Bürgermeister von Fürstenzell: „Das war ein ganz berührender und bewegender Abend, weil es auch der Einstieg in die Zugänglichkeit von Festsaal und Bibliothek ist – verbunden mit der Möglichkeit, das kulturelle Angebot noch auszuweiten für Fürstenzell und die Region. Die Weichen sind gestellt. Aktuell war die Öffnung aus der Not heraus geboren, weil in der Portenkirche coronabedingt zu wenig Platz gewesen wäre für ein solches Konzert. Frau Seegerer ist sofort darauf eingegangen und voll dahinter gestanden. Ihr gebührt ein großes Dankeschön für die aufwendige Vorbereitung.“


Walter Berchtold, Vorstandsvorsitzender des Bürgervereins Forum Cella Principum: „Das ist
ein ganz großer Schritt nach vorn und idealer Auftakt für eine große kulturelle Zukunft. Wir sind dankbar für die gute Zusammenarbeit mit Gudrun Seegerer und für die hervorragende Unterstützung durch die Marktgemeinde, allen voran Bürgermeister Hammer. Der  österreichische Kunsthistoriker Professor Karl Möseneder hat gesagt, dass Fürstenzell immer
noch unter Wert gehandelt wird, aber es auch dank der Aktivitäten des Forums Cella Principum immer mehr eine Besserung der kulturellen Wahrnehmung des einstigen Klosterortes geben wird.“

Beethoven-Sonaten als Corona-Schlussakorde

Peter Walchshäusl begeistert mit Gesprächskonzert "auf den letzten Drücker" — Portenkirche nahezu voll besetzt


Fürstenzell. Den begeistert strahlenden Zuhörern in der Portenkirche hat Walter Berchtold, Vorsitzender des gastgebenden Forums Cella Principum, aus der Seele gesprochen: „Das war ein Konzert, das in Erinnerung bleibt.“ Gemeint war damit in erster Linie der vom Passauer Ausnahme-Pianisten Peter Walchshäusl virtuos dargebotene Ausschnitt des biographischen Werkzyklus von Ludwig van Beethoven, aber auch die Tatsache, dass Corona aufgrund der enorm steigenden Inzidenzen auch die Kultur einmal mehr in die Knie zwingen wird. Irgendwie passte dazu der „Trauermarsch“ in der Sonate Nr. 12.

Alles herausgeholt hat Peter Walchshäusl aus dem Sauter-Flügel in der Fürstenzeller Portenkirche.

Teilhaben ließ Walchshäusl das Publikum an einem Schwerpunkt seines musikalischen Spektrums, der Erarbeitung geschlossener Konzertzyklen, in denen er im Rahmen sogenannter Gesprächskonzerte das Werk eines Komponisten vorstellt. Auf diese Weise
gab es unter dem Motto „Beethoven reloaded“ (Konzert 4) viel zu erfahren über den weltberühmten Meister und das spannende Zeitfenster, indemder gebürtige Bonner nach Walchshäusls Worten ein sehr gefragter Mann in Wien gewesen ist.

„Er war jemand in der Stadt“, erzählte der Interpret, der bewusst ein Intro von Franz Schubert gesetzt hatte, um die Tatsache zu dokumentieren, dass der Wiener Komponist ein glühender Verehrter Beethovens und dessen Sonate Nr. 12 in As-Dur op. 26 mit besagtem Trauermarsch eines der Schlüsselwerke für Schubert war. Die vier in der Portenkirche vorgetragenen Sonaten Nr. 12 bis 15 (op. 26, 27,1, 27,2 und op. 28) von Beethoven sind nach dessen Kuraufenthalt 1802 in Heiligenstadt entstanden, wo er nach psychologisch schwieriger Phase wieder neue Lebenskraft geschöpft hatte, wie Walchshäusl berichtete. Denn das bekannte Gehörleiden Beethovens sei in dieser Zeit immer größer geworden. Im Lauf der Auszeit habe der Meister auch sein „Heiligenstädter Testament“ verfasst, in dem er sich seinen Frust von der Seele geschrieben habe. „Das ist ein wichtiges Zeitdokument, um die Person Beethoven zu verstehen“, merkte der Pianist ergänzend an, der anschließend auf eindrucksvolle Weise den Sauter-Flügel sprechen ließ.

Grandios war vor allem auch der Vortrag der „Mondschein-Sonate“ (Sonate Nr. 14 cis-Moll op. 27,2), dessen bekannter 1. Satz von Beethoven am Totenbett eines guten Freundes improvisiert worden sei. Nichtsdestotrotz sei diese Melodie sozusagen ein Schlager unter Beethovens Werk geworden, den der Komponist Franz Liszt einmal als „Blume zwischen zwei Abgründen“ beschrieben habe. Zuletzt bedankte sich Peter Walchshäusl bei Walter Berchtold für die Möglichkeit, nochmals in der Portenkirche konzertieren zu können, „bevor es wieder anders wird“.

Mit einer Faksimile-Ausgabe eines Werks von Robert Schumann überraschte Gastgeber Walter Berchtold (r.) Pianist Peter Walchshäusl. 

Gleichsam ein Auftritt „auf den letzten Drücker“, so wollte der Pianist seinen Auftritt in Fürstenzell verstanden wissen. Rund ein Jahr zuvor habe er das dritte Programm seiner Beethoven-Reihe gespielt, erinnerte der Passauer, der das faszinierende Konzert in Fürstenzell mit der „Sonata facile“ als vielbeklatschter Zugabe krönte. „Er gehört ja schon zu uns“, betonte ein sichtlich zufriedener Walter Berchtold in seinem Schlusswort. Sein Dank galt neben dem Pianisten nicht zuletzt auch dem Publikum für den Mut, das Konzert zu besuchen. Dies sei auch ein Beweis für die Beliebtheit Peter Walchshäusls und für dessen Virtuosität. Als Zeichen des Danks überreichte der Gastgeber dem Interpreten neben dem Fürstenzell-Buch eine Faksimile-Ausgabe von Opus 82 aus der Feder von Robert Schumann, ein Seelenverwandter Beethovens.

Bernhard Brunner 2021

Ein dynamische Duo

Pianokonzert für vier Hände in der Portenkirche Fürstenzell


Fürstenzell. Es gehört viel Mut und Zuversicht dazu, in diesen Zeiten zu veranstalten. Das gilt gleichsam für Künstler, Gastgeber und Veranstalter. Mit dem Klavierkonzert in der Fürstenzeller Portenkirche ist es den Organisatoren Walter Berchtold und Oliver Lakota gelungen, den Gästen ein bleibendes musikalisches Erlebnis zu bescheren. Wie der Veranstalter und Musiker Oliver Lakota die derzeitige Lage in Bezug auf die Planung musikalischer Events bewertet, lesen Sie im Interview nebenan.


Ein dynamisches Duo eröffnete den Reigen der Meisterkonzerte in der Fürstenzeller Portenkirche. Der Aachener Pianist Florian Koltun und die chinesische Pianistin Xin Wang harmonierten wunderbar bei ihrer vierhändig präsentierten Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Claude Debussy, Giacomo Rossini und Ludwig van Beethoven. Sie spielten vor allem Orchesterstücke mit vier Händen an einem Konzertflügel. Die Zuhörer wurden mit der Mozart Sonate in D-Dur empfangen, einem Jugendwerk aus der ersten Salzburger Zeit, das er mit 18 Jahren komponiert hat. Es folgte die "Petit Suite" von Claude Debussy mit Klangfarben, die sich später in Filmmusik und im modernen Jazz wiederfinden sollten. Vor der Overtüre aus der Oper "Der Barbier von Sevilla" von Giacomo Rossini gab Pianist Florian Koltun eine launige Einführung zur Transkription dieser Oper. Diese sei für Musiker geschrieben worden, die diese Musik zu Hause oder im Freundeskreis ohne Orchester spielen wollten. Die sehr dynamisch gespielte und jedem bekannte, melodiöse Overtüre ließ die sichtlich erfreuten Opernfreunde im Publikum mitwippen und sogar mit ihren Fingern dirigieren. Nach einer Pause wurde die vierhändige Bearbeitung der weltbekannten 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven gespielt. Dieses eingängige Meisterwerk mit großen dynamischen Schwankungen und dramatischen Momenten gab dem Publikum im Schlussteil einen positiven Ausblick in die Zukunft. Florian Kaltun appellierte an das Publikum, weiterhin Konzerte in der Region zu besuchen und damit zum Erhalt und Weiterentwicklung der vielfältigen Kulturlandschaft in Deutschland beizutragen.

Mirja-Leena Zauner 2021

Großes Lob für die Vortragsreihe "Unterm Brennglasl"


anlässlich der Präsentation von Jürgen Eichinger zum Thema Naturfilme


Fast ausgebucht war die Portenkirche bei der Veranstaltung aus der Reihe ‚Unterm Brennglasl‘ über die Arbeit Jürgen Eichingers angesichts der großen Fan-Gemeinde dieses Naturfilmers. Doch noch größer war die Begeisterung über den Einblick, den der bekannte Filmemacher in seine Arbeit anhand eines lebendigen Vortrags, ausgestaltet mit vielen Filmaufnahmen, bot.
Niemand hätte geahnt, dass nicht nur Geduld, sondern auch ein Vielfaches an Zeit für einen Naturfilm nötig ist – im Vergleich zu einem Spielfilm.

— Ingrid Ohly 2021

anlässlich der Präsentation von H. Wurster zum Thema Juden in Ostbayern


Wir können Ihnen zu Ihrer Vortragsreihe "Unterm Brennglasl" nur gratulieren. Wir sind begeistert von der Qualität des Vortrags von Herrn Dr. Wurster und von den Räumlichkeiten in der Portenkirche. So freuen wir uns schon auf den 20. Oktober mit Jürgen Eichinger.

— Hildigát und Josef L. Mitterpleininger 2021

Forum Cella Principum ist ein "Leuchtturm"

v.l.: stellvertretender Landrat Hans Koller, 1. Bürgermeister Manfred Hammer, zweite Vorsitzende Ingrid Ohly, Vorstandsmitglied Prof em.Dr.Dr. Haversath, Vorsitzender Walter Berchtold, Beiratsmitglied Alois Kapsner und Schatzmeister Fritz Erbersdobler.

Als "Leuchtturm" der dazu beigetragen hat, dass der Kulturlandkreis Passau zu einer Marke in der Region und darüber hinaus geworden ist, würdigte stellvertretender Landrat Hans Koller das Forum Cella Principum anlässlich der Jahreshauptversammlung.


Als bedeutsame Einrichtung bezeichnete 1. Bürgermeister Manfred Hammer das Forum Cella Principum.


Bernhard Brunner 2021

"Die kleine Stehende"


Freude über Erwerb einer Bronze-Skulptur von Bildhauerin Edel Maria Göpfert

Fürstenzell. Wer ab sofort die Portenkirche be- und in das erdgeschoßige Gewölbe unter dem Veranstaltungssaal eintritt, der bekommt es mit einer hoch aufgeschossenen, leichtbekleideten Dame zu tun, die auf einem Bein steht und die Besucher stumm, aber doch mit gewisser Anmut und Grazie empfängt. „Die kleine Stehende“ heißt der Blickfang aus Bronze, von dem Walter Berchtold, Vorsitzender des Forums Cella Principum, zu Recht schwärmt. Die Figur aus dem Atelier der vielfach ausgezeichneten Bildhauerin Edel Maria Göpfert hielt jetzt offiziell Einzug in dem einst vor dem Verfall geretteten Gebäude. „Sie hat einen würdigen Platz gefunden“, freute sich die Künstlerin.

Auch der Blick hinter die vor der

mächtigen Säule geradezu filigran

wirkenden Figur lohnt sich, wie

Bildhauerin Edel Maria Göpfert

angesichts des eingearbeiteten

Geckos betont.      Fotos: Brunner

Von einem freudigen Anlass in diesen sonst eher trüben Corona-Zeiten sprach der Gastgeber in dem kleinen feinen Kulturtempel mit Anziehungskraft weit über die Grenzen der Marktgemeinde hinaus – der Übertragung eines Kunstwerks in das Eigentum des Forums Cella Principum. Berchtold, Ehrenbürger von Fürstenzell, verwies auf die Satzung des eingetragenen Vereins, die sinngemäß den Schutz und die Pflege von Kultur vorsehe, worunter auch die Anschaffung exklusiven Kulturgutes verstanden werde. „Die Portenkirche soll wertvoll, lebendig und attraktiv sein“, sagte der Vorsitzende, zählte neben Veranstaltungen dazu auch eine entsprechende Ausstattung und fügte als sehr bedeutsamen Punkt hinzu: „Wir wollen Fürstenzell ja bereichern.“


„Kulturelle Vielfalt ist und bleibt uns ein wichtiges Anliegen“, unterstrich der Forumssprecher und brachte die Freude des Vorstandsgremiums zum Ausdruck, bei der weiteren Realisierung dieser Zielsetzung fündig geworden zu sein.

Gerade mit Blick auf die bildende Kunst habe man die Messlatte hoch gelegt, so Berchtold, der angesichts des „Fundstücks“ übers ganze Gesicht strahlte. „Sie haben diese Bereicherung möglich gemacht“, wandte er sich an die Bildhauerin, die mit der „kleinen Stehenden“ wahrhaftig eine Skulptur von hoher künstlerischer Qualität geschaffen habe, die viele Sinne anspreche. Die Figur könne angefasst werden, sei also haptisch begreifbar – „und sie steht mitten unter uns“, hob der Gastgeber hervor.Den neuen Blickfang beschrieb Berchtold als lebendig und kreativ, hoch aufragend und elegant. Sie symbolisiere „die Einheit zwischen dem Ort kirchlicher Erinnerung und der zeitgemäßen kulturellen Bestimmung der Portenkirche“, merkte der Vorsitzende ergänzend an und zeigte sich umso mehr erfreut darüber, dass diese Figur hier eine bleibende Heimstatt gefunden hat. Berchtold brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass sich die Besucher von diesem Werk inspirieren ließen, sich daran erfreuten und gerne wiederkommen würden.

„Wir, das Forum Cella Principum, möchten mit dieser Initiative Begeisterung und Engagement für die Kunst im Markt Fürstenzell und darüber hinaus wecken“, bekundete der Sprecher und warb für die Unterstützung dieses einzigartigen Trägervereins der Portenkirche. Interessierte seien eingeladen, sich an dessen Kulturarbeit zu beteiligen und gegebenenfalls dem Forum beizutreten. Damit kann man dem guten Beispiel des prominenten Neumitglieds Edel Maria Göpfert folgen, wie Berchtold mit einem Augenzwinkern hin zur Künstlerin – Trägerin des von ihr selbst entworfenen und geschaffenen Kulturpreises des Landkreises Passau sowie des Kulturpreises Ostbayern der E.ON Bayern AG – bekundete.

Strahlende Gesichter bei der offiziellen Übergabe der Skulptur „Die kleine Stehende“ in der Fürstenzeller Portenkirche: die Künstlerin Edel Maria Göpfert, umrahmt von (v.l.) Prof. Dr. Johann-Bernhard Haversath und Walter Berchtold sowie (v.r.) Walter Keilbart und Fritz Erbersdobler vom Forum Cella Principum.

Für sie ist es wirklich eine Ehre und Anerkennung, dass „Die kleine Stehende“ nun in der Porten-kirche platziert ist, wie Edel Maria Göpfert aus Vilshofen, dem kunstbeflissenen Publikum durch Ausstellungen und Beiträge zu „Kunst im öffentlichen Raum“ in Fürstenzell und weit über die Region hinaus bestens bekannt, zu verstehen gab. Die Figur besitze diese Bezeichnung, obwohl sie über zwei Meter – exakt 2,05 – groß sei, aber eigentlich trotzdem „recht zart und verletzlich“. In ihren Werken sei von ihr selbst immer sehr viel Seele dabei, verriet die Bildhauerin den Umstehenden, skizzierte den Entstehungsprozess als „die Geburt einer Bronze“ und räumte ein, sich von ihren Werken stets schweren Herzens zu trennen. Die Begründung dafür: „Es ist immer ein Teil von mir.“


Nicht schuldig blieb Edel Maria Göpfert den Vorstandsmitgliedern des Forums Cella Principum die Erklärung dafür, was es mit dem Gecko auf der Rückseite der als Halbschale figürlich reduziert gearbeiteten Bronze auf sich hat, die ihrer Ansicht nach im Gewölbe der Portenkirche „fast sakral“ wirkt. Dieses Reptil, das sich über Millionen von Jahren hinweg immer den wechselnden Lebensumständen angepasst habe, symbolisiere die Überlebenskraft und auch die Schutzbedürftigkeit – beides Aspekte, die sich in Form eines Geckos durch viele ihrer Arbeiten als Bildhauerin zögen.

— Bernhard Brunner 2021

FREUDE


Mit Freude sehe ich in der Zeitung den Bericht über die Ausschmückung der Portenkirche mit einer Göpfert-Skulptur. Erstens schätze ich Edeltraud Göpfert sehr, die begeisternde Skulpturen fertigt (eine kleine auch bei mir zu Hause) und zweitens zeigt der Bericht, dass eine Woche nach meiner abgesagten Veranstaltung in die Portenkirche doch wieder Leben eingekehrt ist. Das gibt Hoffnung.


— Dr. Klaus Rose 2021

ZUVERSICHT TROTZ EINSCHRÄNKUNGEN

Wie lange bin ich schon Mitglied beim Verein „Forum Cella Principum e.V.“!


Ja, ich erinnere mich seit 1997, und ich erinnere mich, wie begeistert und glücklich über die Idee, der vielfältigen Kultur, und das in Fürstenzell, ich gewesen war. Der passende und wunderschöne Ort war geschaffen. Ein Juwel für mindestens 60 Personen. Mich hat außer dem Gedanken der Vielfalt auch begeistert, dass ich nicht mehr nach Passau fahren muss. Ich kann zu Fuß diesen, für so unterschiedliche Veranstaltungen geeigneten Ort, erreichen.

Ich habe und werde sicher weiterhin Freunde aus Passau und dem näheren Bayrischen Wald treffen, die genauso wie ich es genießen was und die unterschiedlichsten Solisten und Ensembles oder noch besser, mit was sie uns verwöhnen. Wenn ich von verwöhnen spreche, dann denke ich auch voll Freude an die Pause, in der wir immer mit Wein und selbstgemachten Knabbereien verwöhnt werden.

Schade, dass die Pandemie mit all ihren Einschränkungen so lange dauert. Aber neben Dankbarkeit für all das Gewesene denke ich voll Zuversicht an das reichhaltige Programm, das sich sicher angestaut hat. Wir stehen in den Startlöchern und die Interpreten sicher auch.


Voll Dankbarkeit denke ich an all das Gehörte und Gesehene.

— Rosemarie Reichenbach 2021

KULTUR ALS OPFER DER PANDEMIE?

In der verordneten Kultur-Abstinenz wird deutlich, welche Rolle Kultur in unserer Gesellschaft und speziell im engeren Lebensumfeld jedes Einzelnen spielt.

Seit nunmehr einem Jahr fehlen geschichtliche Vorträge, Buchvorstellungen, Kunstaustellungen und Konzerte jeglicher Art, die sonst für viele von uns fußläufig erreichbar waren.

Und ganz gleich um welche Veranstaltung es geht – die Portenkirche ist der ideale Rahmen. Für die Veranstaltung selbst und für das anschließende Glas Wein in geselliger Runde, in der man immer sehr leicht mit anderen Teilnehmern bzw. den Künstlern und Vortragenden ins Gespräch kommt.


All das ist den Krisen-Maßnahmen zum Opfer gefallen!
Da setze ich bewusst ein Ausrufezeichen, denn das steht für mich außer Frage.

Kulturelle Ereignisse halten das gesellschaftliche Miteinander sowie die regionalen Bräuche lebendig und bereichern die eigene Lebenswelt durch neue Impulse aus anderen Regionen und Kulturkreisen. Sie fördern auch regionale Künstler, die ohnehin ein unsicheres Auskommen haben, auch in Nicht-Krisenzeiten. Es wird höchste Zeit, dass die Kultur wieder ihren Raum einnehmen „darf“ und so zum Zusammenhalt, Austausch und Kennenlernen beiträgt. Und ganz nebenbei stärken auch freudvolle Erlebnisse das Immunsystem.

In diesem Sinn freue ich mich auf ein baldiges, reichhaltiges Angebot des Forums Cella Principum mit möglichst vielen Künstlern, wie wir das in den vergangenen Jahren schätzen gelernt haben.

— Gabriele Baron 2021

GRANDIOSER ABEND MIT BEETHOVEN UND LISZT

 

Schweizer Pianist Dean Erjavc in der Portenkirche

Fürstenzell. Einen weiteren Hochkaräter in der Interpretation auserwählter klassischer Musik hat das Forum Cella Principum in dem kleinen, feinen Konzertraum präsentiert. Dean Erjavc (Jahrgang 1991) aus der Schweiz ließ bei jedem einzelnen Takt durchklingen, wie sehr er sich mit den Kompositionen von Ludwig van Beethoven und Franz Liszt auseinander gesetzt hat.

Mit strahlenden Augen erläuterte Erjavc dem erlesenen Publikum viele interessante Details zu den auf dem Programm stehenden Stücken – unter anderem die Tatsache, dass Franz Liszt immer Priester werden wollte, was ihm der Vater allerdings verboten hatte. Stattdessen entwickelte er sich zu einem musikalischen Wunderkind. Der Hang zum Kirchlichen spiegelt sich beispielsweise im Stück „Aux Cyprès de la Villa d’Este No. 1“ wider, laut Aussage des schweizerischen Piano-Virtuosen mit slowenischen Wurzeln „eher ein Ausdruck einer religiösen Pilgerschaft“.

Einen weiteren Auftritt für das kommende Jahr hat Dean Erjavc (Mitte) nach dem furiosen Konzert Sonntagabend dem Gastgeber Walter Berchtold vom Forum Cella Principum und der zweiten Bürgermeisterin von Fürstenzell, Uschi Berchtold, bereits fest zugesagt.                                                                            Fotos: Brunner

Erstmals waren Werke Liszts und Beethovens in dieser Zusammensetzung – auch Inhalt einer brandneuen CD Erjavcs – in der Fürstenzeller Portenkirche zuhören.


Langanhaltender Applaus und Bravo-Rufe waren der überaus verdiente Lohn für diesen außer-gewöhnlichen Konzertabend, den Dean Erjavc mit dem 2. Satz aus Beethovens Klaviersonate Nr. 8 c-Moll „Pathétique“ – einer der weltbekannten Klassiker klassischer Musik – krönte. Die spürbare Spielfreude des mehrfach preisgekrönten Akteurs, der seine Ausbildung mit Bestnoten und Auszeichnung bei renommierten Meistern erhielt, begeisterte die glücklich strahlenden Zuhörer. Erjavc selbst schwärmte in der Pause von der Qualität des Sauter-Flügels und von der ausgeklügelten Raumakustik. Täglich sitzt der Schweizer, neben seiner künstle-rischen Tätigkeit selbst Klavier-lehrer in verschiedenen Institutionen in seinem Heimatland und in Österreich, durchschnittlich fünf Stunden an den Tasten.

Höchst zufrieden war der Schweizer Konzertpianist Dean Erjavc mit dem Sauter-Flügel in der Fürstenzeller Portenkirche.

Walter Berchtold, Vorstandsvorsitzender des Forums Cella Principum und somit Gastgeber, strahlte über das ganze Gesicht, als er diese Auftaktveranstaltung für die Frühjahrskonzerte 2020 unter die Rubrik „brillant gelungen“ einreihte. Umso größer war die Freude Berchtolds über sophantastische junge Künstler aus Europa und die jetzt schon fixe Zusage von Dean Erjavc, auch 2021 wieder in der Portenkirche zu gastieren. Mitgebracht nach Fürstenzell hatte der Schweizer seinen inzwischen in Österreich lebenden rumänischen Freund und Kollegen Paul Cartianu (Jahrgang 1988), ebenfalls mehrfach prämierter Konzert-pianist. Freuen dürfen sich die Freunde hochkarätig dargebotener Musik schon auf weitere Veranstaltungen, mit denen das Forum Cella Principum speziell Ludwig van Beethovens Jubiläumsjahr anlässlich von dessen 250. Geburtstag pflegen wird, wie Walter Berchtold, Ehren-bürger von Fürstenzell, unterstrich. Unter anderem auch der bekannte Passauer Pianist Peter Walchshäusl wird dazu in Fürstenzell zu Gast sein.

— Bernhard Brunner 2020

VOLLAUSLASTUNG BEI DEN MEISTERKONZERTEN

 

Veranstaltungen bislang ausnahmslos ausverkauft — Weitere Konzerte bis März geplant

Fürstenzell. Das Forum Cella Principum freut sich in diesem Jahr über einen besonders großen Zuspruch und über ausnahmslos ausverkaufte Konzerte bei den beliebten „Meisterkonzerten“. Durch Zusatzbestuhlung und zusätzliche Veranstaltungen wurden weitere Kapazitäten geschaffen. Die Meisterkonzerte finden von September bis März einmal pro Monat statt in der Portenkirche statt.

Am vergangenen Sonntag präsentierte Organisator und Trompetensolist Oliver Lakota ein neues Programm mit den Prager Kammersolisten. Ein Höhepunkt war die Uraufführung des Es-Dur- Konzertes von Vincenzo Bellini, das berühmte Doppelkonzert für 2 Trompeten in C-Dur von Antonio Vivaldi, der „Sommer“ und „Winter“ aus den Vier Jahreszeiten, sowie das bekannte Concerto in D-Dur von Vivaldi.

Gefeierter Auftritt: Radek Trupl (v.l.), Trompeter und Organisator Oliver Lakota, Gerold Weinberger, Tomas Strasil, 2. Bürgermeisterin Urschi Berchtold, Landrätin Gerlinde Kaupa, Michaela Kacerokova, Filip Zimmer und Karolina Strasiliva freuten sich über den hohen Zuspruch in der Portenirche.                                        Foto: PNP

In den kommenden Monaten finden noch weitere Meisterkonzerte in der Portenkirche statt: „Spanische Romantik“ (10. November um 17 Uhr) und „Swinging Christmas“ (15. Dezember) um 17 Uhr, mit einer Zusatzveranstaltung um 11 Uhr). Im Frühling kommen Herbert Pixners Stargitarrist Manuel Randi und Marco Stagni (19. Januar um 17 Uhr, mit einer Zusatzveranstaltung um 11 Uhr), Bartolomey Bitmann (2. Februar um 17 Uhr) und Christian Öttl (15. März um 17 Uhr) im Rahmen der Meisterkonzerte in die Portenkirche. Karten gibt es bei der PNP oder online unter www.donaufestival.eu.

— red 2019

EUROPA LEUCHTET

 

Himmlisches Ambiente, europäische Mittel
Die Portenkirche in Fürstenzell bietet ein Forum für Künstler aus der Region und der Welt

Halten in der Portenkirche die EU hoch:

1. Bürgermeister Manfred Hammer,

2. Bürgermeisterin Ursula Berchtold
und ihr Mann Walter, Gründer und Vorsitzender des Vereins Forum Cella Principum, mit Kurt Brunner, Leiter
der Kreismusikschule.      Foto: Kuhnt

Fürstenzell. Unter dem barocken Kuppelfresko hängt – sanft von innen leuchtend –  eine Wolke. Ein paar Meter weiter schweben zwei himmlische Engel vorbei. Gegenüber steht schwarz-glänzend ein Flügel. Schlichte, weiße Stühle bieten rund 80 Besuchern Platz. Die Portenkirche in Fürstenzell ist ein außergewöhnlicher Raum. Nicht nur die Kombination aus barocker und moderner Kunst, auch die hervorragende Akustik zieht die Menschen an. Jeden Montag hält die Kreismusikschule hier ihren Gesangsunterricht ab, außerdem finden niederbayerische Leistungsprüfungen der Stufe Gold statt, wie Leiter Kurt Brunner erklärt.

Das war nicht immer so. Ende der 90er Jahre war die Kirche eine Ruine. Das Langhaus wurde abgerissen, der Chorraum stehen gelassen. Der Fürstenzeller Walter Berchtold wollte dem Verfall nicht länger zusehen und gründete zur Wiederherstellung und Belebung den Verein Forum Cella Principum e.V., dessen Vorsitzender er seit 21 Jahren ist. Unterstützung fand Berchtold im Markt Fürstenzell, bei Landrat Franz Meyer, beim Landesamt für Denkmalpflege, bei der Bayerischen Landesstiftung, der Städtebauförderung und dem EU-Programm LEADER plus für die Entwicklung im ländlichen Raum. Alle diese Stellen brachten gemeinsam die Gesamtkosten von 1,113 Millionen Euro auf, 67.000 Euro gab die EU.

Vor zehn Jahren wurden die Renovierungsarbeiten zum Abschluss gebracht. Seit dem spielen in der Portenkirche neben den Talenten der Kreismusikschule erstklassige Musiker von Weltformat. „Jugend, regional, international, hochkarätig“, beschreibt Kulturförderer Walter Berchthold das Programm, das von Lesungen, Empfängen, Ausstellungen, Ehrungen und Vorträgen ergänzt wird. Pro Jahr stehen rund 60 Veranstaltungen im Kalender, etwa 3000 Besucher kommen so zusammen. „Die Portenkirche ist ein Schmuckkästchen mit anspruchsvollem Publikum. Dabei halten wir die Preise extrem niedrig, so dass sich die Bevölkerung aus der Region angesprochen fühlt“, erklärt Walter Berchtold. „Das Konzept geht auf“, sagt Berchtolds Frau Ursula, 2. Bürgermeisterin von Fürstenzell. Und 1. Bürgermeister Manfred Hammer stellt fest: „Durch die Portenkirche kommen Künstler und Besucher zu uns, die Fürstenzell sonst nie kennengelernt hätten.“

— Simone Kuhnt 2019